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SAMPLING

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ZWISCHEN KREATIVITÄT & COPYRIGHTVERLETZUNG

Kapitel 1:

Was ist Sampling?

Kapitel 2:

 Geschichte des Sampling

Kapitel 3:

Wie funktioniert Sampling?

Kapitel 4:

Amen Break

Kapitel 5:

Aktuelle Rechtslage

Kapitel 6:

Recht auf Remix

Kapitel 7:

Kraftwerk vs. Moses P

Kapitel 8:

Beeindruckende Zahlen

beeindruckende zahlen

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Das englische Wort "Sample" steht in erster Linie für den deutschen Begriff "Probe". Der Ausdruck wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet: In der Statistik steht das Sample für eine Stichprobe, bei der Audiotechnik hingegen bedeutet es die digitale Abtastung eines analogen Signals, in der Musikbranche wiederrum heißt Sample bzw. Sampling das Herauslösen von Klängen aus ihrem ursprünglichen Kontext. Hier meint Sample ein digitales Klangerzeugnis, auf das beliebig oft zugegriffen werden kann.


In der Regel werden Samples durch einen Hardware- oder Software-Sampler aufgenommen, digitalisiert und anschließend gespeichert, sodass das Sample mit Hilfe von Audiosoftware weiterverarbeitet werden kann.

"Gute Künstler kopieren, große Künstler klauen." Pablo Picasso

Geschichte des Sampling

Im Grunde funktioniert das Sampling dank moderner Aufnahme-Software und -Geräte ganz einfach:


1. Ein Ton wird aufgenommen und im Sampler / Computer gespeichert.

2. Anschließend wird das Sample nach Wünschen bearbeitet. Die Bearbeitung erstreckt sich hierbei vom Ändern der Geschwindigkeit bis zum Hinzufügen von Effekten.

3. Ist das Sample digital aufbereitet, kann es nun dank Software und Gerätschaften beliebig oft eingesetzt, sprich abgespielt und zu einem Musiksong verarbeitet werden.

Es ist das Aushängeschild der Sampling-Kultur schlecht hin und wohl das am meisten gesampelte Drum-Solo überhaupt: Der Amen Break, eine knapp sechs Sekunden lange Musiksequenz, die die Musikwelt für immer verändern sollte.


Geschrieben und aufgeführt wurde das Drum-Solo vom Drummer Gregory Cylvester Coleman von der Soul-Band The Winstons.  Um den B-Seiten Song "Amen Brother" ihrer Single-Platte "Color him Father" zu verlängern, schlug die Band damals vor, besagtes Drum-Solo einzubauen. Bis in die 80er Jahre fand der Song "Amen Brother" kaum Beachtung, bis schließlich Hip Hop Produzenten auf die Drum-Sequenz aufmerksam wurden. Der Rest ist Sampling-Geschichte...

Obwohl es Sampling schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt, erlebte diese Musiktechnik erst in den späten 70ern und Anfang der 80er Jahre ihren Boom. In den 70ern verbreitete sich die sehr teure Digitaltechnik in den Tonstudios, welche anschließend Mitte der 80er Jahre aufgrund von erschwinglichen Preisen auch kleinere Tonstudios und schließlich Privathaushalte eroberte.


Zur selben Zeit jedoch starteten bereits erste Funk und Hip Hop DJs mit dem Manipulieren von Schallplatten: In den Discotheken und Clubs wurde das Spielen und Wiederholen von Musikbreaks populär, da die Leute zu diesen Stücken in den einzelnen Songs am liebsten tanzten. Später wandelte sich diese Technik durch die günstiger werdenden Geräte in Sampling um.


Der Siegeszug der Technologie setzte sich in den 90ern fort, als die Gerätepreise immer weiter stagnierten. Im selben Zug erhöhten sich die Möglichkeiten des Editierens aufgrund von höheren Speichergrößen und somit längeren Sampling-Zeiten.


Ende des 20. Jahrhunderts ist die Sampling-Technologie von Sampler-Gerätschaften zu Home-Computern gewandert. Sampler gerieten allmählich in Vergessenheit, während sich Computer wie der Commodore 64 mit ihrem Angebot von Musikprogrammen und software-basierten Effekten zu High-End-Geräten entwickelten. Das Software-Sampling war geboren und konnte nicht mehr aufgehalten werden...

Kraftwerk VS. MOSES P

Was kann ich mir unter der Initiative "rechtaufremix" vorstellen?

Spricht sich rechtaufremix für eine Nennung des ursprünglichen Werkes aus?

Welchen Beitrag leistet rechtaufremix zur Anerkennung und gesetzlichen (Neu)Regelung der Remix-Kultur?

Wie könnte die Rechteklärung von Samples gesetzlich vereinfacht werden?

Wie steht rechtaufremix zu Werken, die mit dem Ursprungswerk eine ganz andere Intention verfolgen, als dies vom Urheber gedacht war?

Wie kann man als interessierter Bürger oder Künstler zur Initiative beitragen?

Was setzt rechtaufremix bei einem Werk voraus, um es gesetzlich als Remix wahrzunehmen?

Wie könnte ein neues Urheberrechtsgesetz aussehen?


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Recht auf Remix

Was ist sampling?

Wie Funktioniert Sampling?

Amen Break

  • 1977 Kraftwerk veröffentlicht die Single "Metall auf Metall".
  • 1982 Afrika Bambaata veröffentlicht die Single "Planet Rock", die Samples aus den beiden Kraftwerk-Songs "Numbers" und "Trans-Europa-Express" enthält. Afrika Bambaata wird daraufhin laut eigenen Angaben von Kraftwerk kräftig zur Kasse gebeten.
  • 1997 Sabrina Setlur veröffentlicht die Single "Nur Mir" (produziert von Moses Pelham (Moses P)), die ein zweisekündiges Sample aus dem Kraftwerk-Song "Metall auf Metall" enthält.
  • 1999 Kraftwerk verklagt Moses Pelham am Landgericht Hamburg wegen des zweisekündigen Samples im Sabrina Setlur Song "Nur Mir" mit dem Verweis auf Urheberrecht und Tonträgerherstellerrechte (Leistungsschutzrechte).
  • 2004 Kraftwerk bekommt vor dem Landgericht Hamburg Recht (aber nur was die Tonträgerherstellerrechte gemäß §85 angeht). Moses P legt Widerspruch ein.
  • 2006 Oberlandesgericht Hamburg weist Berufung von Moses P zurück. (Tonträgerherstellerrechte wurden eindeutig verletzt. Allerdings erwähnt das Gericht kein Wort darüber, ob auch kleinste Sequenzen grundsätzlich nicht übernommen werden dürfen). Der Fall wird am Bundesgerichtshof neu geprüft.
  • 2008 Bundesgerichtshof (BGH) gibt Ralf Hütter von Kraftwerk Recht. (Ein fremder Beat dürfe nur dann kopiert werden, wenn er nicht gleichwertig nachgespielt werden kann. Selbst kleinste Fetzen sind nicht erlaubt).
  • 2011 Oberlandesgericht gibt Kraftwerk Recht, bestärkt das Urteil vom BGH und stellt fest, dass Moses P in der Lage gewesen wäre das Sample selbst einzuspielen. Moses P geht in Revision.
  • 2012 Bundesgerichtshof gibt Ralf Hütter von Kraftwerk erneut Recht und weist Revision zurück (Verbreitung des Lieds "Nur Mir" wird untersagt). Moses P legt Verfassungsbeschwerde ein.
  • 2016 Bundesverfassungsgericht hebt Entscheidung des BGH auf. (Das Sampe war sehr kurz und für Kratwerk ist kein wirtschaftlicher Schaden entstanden.). Der Fall muss somit vor dem BGH neu verhandelt werden.

Aktuelle rechtslage

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„Zwei Sekunden sind okay“. „Vier Takte sind frei vom Urheberrecht“.


Diese und viele andere ähnliche Annahmen beherrschen das Internet, wenn es um das Thema Musiksampling und Urheberrecht geht.  Auch Moses P, der von Kraftwerk wegen eines zwei Sekunden Samples verklagt wurde, hatte sich wohl auf die angesprochenen Annahmen verlassen. Dabei ist die Rechtslage zumindest mit Blick auf die aktuelle Gesetzgebung grob gesagt recht simpel: Jedes Sample, bei dem die Nutzungsrechte nicht abgeklärt wurden, verstößt grundsätzlich erstmal gegen das Urheberrechtsgesetz. Aussagen wie „Zwei Sekunden merkt sowieso keiner bzw. fallen nicht auf“ sind somit reine Mythen. Doch wie so oft im Paragraphen-Dschungel, steckt der Teufel auch hier im Detail…

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Das Urheberrecht schützt, wie der Name schon sagt, den Urheber des Werks. Dieses greift bei jeder Rechtsverletzung und bietet dem Künstler, Autor, Fotografen oder auch Musiker rechtlichen Schutz seiner Werke.


Das Leistungsschutzrecht hingegen greift bei den Werkvermittlern, sprich: Darstellern, Produzenten, Plattenfirmen oder Tonträgerherstellern. Diese sind zwar nicht zwangläufig Urheber eines Werks, genießen aber ebenfalls Rechte. Im Falle von Musikern sind es meist die Plattenfirmen, die die Leistungsschutzrechte an den Tonträgern halten. Die Künstler räumen dabei den Plattenlabels gewisse Nutzungsrechte ein, wie beispielsweise die kommerzielle Vertreibung ihrer Musiksongs. Das Urheberrecht selbst kann entgegen kursierender Meinungen vom Künstler nicht übertragen werden. (Einen Sonderfall stellt hier der Tod des Künstlers dar).

Urheberrecht / Leistungsschutzrecht


Der Urheber, also der Musiker, hält die Rechte am Werk selbst. Überlässt er jedoch die Nutzungsrechte ausschließlich einer Plattenfirma, so hat diese z. B. das alleinige Recht auf Verbreitung der Songs. Verwendet jetzt ein anderer Künstler ein Sample in seinem eigenen Song, ohne diese Nutzung vorher mit der Plattenfirma abgeklärt zu haben, verstößt er gegen das Nutzungsrecht und somit gegen das Leistungsschutzrecht der Plattenfirma. Während Künstler oft keinerlei Probleme damit haben, dass ihre Musik gesampled wird, wittern gerade Plattenfirmen in ungeklärten Samples Geld. Zudem macht das Leistungsschutzrecht das Klären von Samples ziemlich kompliziert, denn dadurch müssen nicht nur Rechte vom Urheber eingeholt werden, sondern eben auch von anderen Institutionen, was durchaus einen langwierigen Prozess darstellen kann und mitunter dafür sorgt, dass viele Musiker ihre Samples erst gar nicht klären lassen oder erst gar nicht auf geschützte Samples zugreifen.

mehrtaktige Pause in einem Musikstück, während welcher der Grundrhythmus zugunsten eines Solos, Einschubs oder sonstigen Elements aussetzt.

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Pierre Schaeffer & Pierre Henry haben bereits 1948 Klänge aus ihrer Umwelt auf Tonband aufgezeichnet und anschließend weiterverarbeitet.

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253

6082

2161

372

2031

Im Jahr 1982 wurden insgesamt 253 Musiksamples benutzt.

Im Jahr 2010 wurden insgesamt 4501 Musiksamples benutzt.

Produzent Madlib hat in seiner Musikkarriere bisher von insgesamt 2031 Liedern gesampled.

Künstler "Girl Talk" hat für sein Album "All Day" insgesamt 372 verschiedene Samples benutzt.

Das Drum-Solo "Amen Break" der Band "The Winstons" wurde bisher 2161 Mal gesampled.

Die Songs von James Brown wurden bisher in insgesamt 6082 Liedern gesampled.

Sampling

Eine interaktive Webdokumentation von Viktor Friesen


Vielen Dank an:

Medienwissenschaft Bayreuth

Medienlabor

Prof. Dr. Jochen Koubek

DDaniel Heßler Dipl. Dram. Unv.

Tim Löffler aka spoony (Beats)

Ricarda Junker

Matthias Heinrich

Paul Redetzky

Stefanie Hochmuth

Leonard Dobusch

Initiative "Recht auf Remix" (rechtaufremix.org)

whosampled.com

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